Mittwoch, Juni 29, 2005

Wie Arsch auf Eimer

Bananenrepublik! Saftladen!

Was für passende Namen und ich habe sie diesem Bloc in völliger Unkenntnis des heutigen Zustand der Republik gegeben.
Seit dem 22.Mai passt dieser Name, wie „Arsch auf Eimer“, wie ein Lehrer mal zu sagen pflegte.
Deutschland ist im Wahlkampf und ich mitten drin. Wer mir das vor vier Wochen gesagt hätte, den hätte ich ausgelacht und für verrückt erklärt.
Aber fangen wir von vorne an, ganz harmlos.
Anfang Mai habe ich begonnen im Rahmen meines Praktika-Urlaubsemesters in Hamburg für einen Abgeordneten zu arbeiten. Der Anfang gestaltete sich als etwas langweiliges, weil nicht viel zu tun, Büropraktikum. Hier mal was recherchieren, da mal was auswerten, mal Kaffeekochen und Kopieren. Fast schon wie ein Klischeepraktikum.
Und dann saß ich am 22. Mai vor dem Fernseher (meiner Mitbewohnerin, die so gut wie nie z Hause ist) und diskutierte am Telefon heftig mit meinem Vater, wie schwarz (-gelb) die Republik nun wird. Wir freuten uns über den Coup des Kanzlers und hatten gleichzeitig ähnliche Befürchtungen, die der Spiegel am nächsten Tag mit den Worten „Selbstmord aus der Angst vor dem Tod“ so viel schöner zusammenfasste. Welche Auswirkungen diese Entscheidung für mein eigenes Leben haben wird, konnte ich nicht mal erahnen. Zunächst ging es am Montagmorgen erst mal wieder ins Büro, mit bösen Vorahnungen über eine niedergedrückte und depressive Stimmung.
Nichts dergleichen: Johannes war nicht zu übertreffen an Optimismus und guter Laune. „Jetzt ist Wahlkampf“. Und damit das auch gleich die ganze Welt erfährt waren sofort zwei Kamerateams des öffentlich-rechtlichen Fernsehens im Büro und die Bürobesprechung wurde kurzerhand zur ersten Wahlkampfsitzung umfunktioniert. Als Trockenübung haben wir schon mal das Büro mit dem Konterfei unseres Chefs plakatiert.

Bis heute ist der Wahlkampf so richtig angelaufen, was man daran merkt, dass es schon 01.18h ist, weil ich eindeutig zu viel Kaffee getrunken habe. Und das will was heißen, bei einem durchschnittlichen Konsum von 4-6 Bechern pro Tag. Allerdings hat es auch unbestreitbare Vorteile, unter anderem den, dass ich endlich mal dazu komme, meinen Bloc richtig zu beginnen, bei diesem Namen!!
Nachteile hat es eindeutig, weil ich morgen früh nach Berlin zur Spargelfahrt der Seeheimer fahre, noch immer nicht weiß was ich anziehen soll und keine Lust habe, dem Kanzler mit fetten Augenringen zu begegnen. Ebenso wenig wie der anderen Hälfte des Kabinetts. Aber davon später mehr. Nun erst mal versuchsweise Gute Nacht.