Montag, Mai 19, 2008

ShangEyes IV

Rechnungen muss man bezahlen, auch wenn sie auf Chinesisch sind und man keinen blassen Schimmer hat, wofür eigentlich. Wenn man das nicht tut, klingelt es eines Abends und ein glatzköpfiger Chinese behauptet, er bekäme auf der Stelle 1000 Yuan (100 Euro) von mir. Und er kommt jeden Abend wieder. Und lacht sich einen Ast, wenn man ihn mit großen Augen und einem "ting bu dong“ (ich verstehe nicht) anschaut.

Um den Opfern des Erdbebens zu gedenken gibt es ab heute an drei Tagen drei Gedenkminuten. Schweigeminuten würde man wohl in Deutschland sagen. Aber das trifft es hier nicht annähernd. Damit auch keiner das Gedenken vergisst, ertönt um Punkt 14.28 Uhr eine ohrenbetäubende Sirene über der ganzen Stadt. Und die Chinesen in unserem Büro stehen auf der Terrasse und gedenken.

Seit Sonntag komme ich, dank meiner neuen Mitbewohnerin, in den Genuss einer weiteren chinesischen Annehmlichkeit: billigen Service-Kräften - also einer Putzfrau. Die "Ai", wie sie ihr genannt wird, kommt einmal die Woche und wischt nach chinesischer Art, einfach mal drüber. Und kostet 20 Yuan (2 Euro) die Stunde und ist damit verhältnismäßig teuer.

Donnerstag, Mai 15, 2008

ShangEyes III

Der natürliche Feind jeder Chinesin die Sonne. Das Schönheitsideal ist Blässe und es wird alles Erdenkliche getan, um diese zu erhalten oder erst herzustellen. Mit Sonnenschirmchen, sobald sich auch nur ein Sonnenstrahl durch den smogig-dunstigen Himmel dringt, mit Sunblockern und Bleichcremes. Daher ist eine der ersten Sachen, von denen mir abgeraten wurde: chinesische Cremes und Make-up kaufen.

In Sachen westlicher Musik sind die Chinesen schon erstaunlich schmerzbefreit. Last Christmas im April im Radio scheint da noch das kleinere Übel zu sein. In Suzhou fahren die Touristenshuttels auf der Fußgängerzone den ganzen Tag mit Jingle-Bells auf und ab. Und die Müllabfuhr hat Happy Birthday als Erkennungsmelodie.

Wenn man hier Männer mit sehr ausgefallenen, meist riesigen Handtaschen rumlaufen sieht, ist das nicht etwa Ausdruck eines besonders metrosexuellen Charakters dieser Stadt. Im Gegenteil, in einem etwas merkwürdigen Verständnis von Zuvorkommenheit ist es gentlemen-like, den Damen ihre ach so schweren und sperrigen Taschen zu tragen.

Haustüren scheinen nicht Teil der Häuser, sondern Teil der individuellen Einrichtung der Wohnungen zu sein. Jede Wohnung hat eine individuelle Tür, mit eigenen Schlössern und Guckvorrichtungen, je nach Sicherheitsbedürfnis.

Donnerstag, Mai 08, 2008

test

Nachtrag 15.Mai: Auch wenn dieser Blog zur Zeit in China gebloggt (ein paar Worte des letzten Eintrags waren wohl Stichworte) ist, kann ich immer noch posten. Also test bestanden. Und es geht auch weiter hier.

Chinesisch-deutsche Folter

Wenn ich noch ein verballhorntes "Für Elise" oder eine quietschig-digitale Version der "Kleinen Nachtmusik" in einer Warteschleife hören muss, geh ich sterben.

Samstag, Mai 03, 2008

Geblockte Blogs

Generell bewegen wir Westler uns in China relativ frei und unbeobachtet. Glauben wir zumindest.
Vor allem im Internet merkt man schnell, dass da was nicht stimmt. Zum Beispiel wenn die internetbasierte Datenbank, mit der wir arbeiten plötzlich so langsam ist, dass wir einen ganzen Nachmittag nicht richtig darauf zugreifen können. Um Punkt fünf Uhr klappt es wieder, da geht der Geheimdienst dann wohl in den Feierabend.
Manchmal werden deutsche Online-Medien nicht oder nur unvollständig geladen, Bilder überhaupt eher selten. Mittlerweile ist die Wikipedia zwar zugänglich, aber manchmal ist der Artikel über die Volksrepublik gerade nicht verfügbar. Bei meinem Feed-Reader und meinem eigenen Blog habe ich mich immer gewundert, dass das so problemlos geht. Bis es mir letzte Woche wie Schuppen von den Augen gefallen ist: Es funktionierte überhaupt nicht alles. Plötzlich hatte ich über 80 ungelesene Feeds, wovon eben einige Blogs die Feeds der letzten drei oder vier Wochen enthielten. Die waren offensichtlich geblockt worden hier, weil sie das Wort Ty-Bett enthielten. Zwar war ich bei einigen verblüfft, dass sie so lange nichts gepostet haben, hatte aber nicht weiter darüber nachgedacht.
Jetzt versuche ich noch herauszufinden, ob die Wächter in unserem Compound vielleicht so was wie Stasi-Mitarbeiter sind.

Freitag, Mai 02, 2008

Chinesische Freizeitzeitbeschäftigung

Schönes Wetter, Tag der Arbeit. Also die Gelegenheit in Parks rumzuhängen und Chinesen bei ihren vielfältigen Freizeitbeschäftigungen zu beobachten.

Singen im Jin'an Park

Laufenlernen

Schlafen auf der Straße

Paddeln auf dem Teich im Fuxing Park

Sich im Tai Chi (oder sowas) üben im Blumenbeet vom Fuxing Park

In riesigen Gummiteilen übers Wasser rollen