Freitag, November 09, 2007

Irrungen + Wirrungen

Beziehungen sind kompliziert. Vor allem wenn sie sich in und zwischen zwei Wohnungen abspielen. Lebensnotwendige Dinge werden doppelt angeschafft, damit sie überall vorhanden sind (Zahnbürsten), andere Dinge wabern so hin und her (Klamotten, Bücher), so dass man häufig den Überblick verliert, wo sie gerade sind. Und meist hat man irgendwas wichtiges gerade nicht dabei (bevorzugt Ladegeräte). Manchmal wird das ganze dann richtig unübersichtlich vor allem wenn man es noch mit Loosern zu tun hat. So unübersichtlich, dass selbst das Handy verrückt spielt und glaubt es sei nun in der Home-Zone, auch wenn es in der falschen Wohnung befindet.

Samstag, Oktober 20, 2007

Visionen + Illusionen

Wenn man zur Illustration der eigenen Entwicklung in einer Paar-Beziehung ein politisches Beispiel verwendet, hat man definitiv zu lange studiert.

Auch wenn es ein sehr treffendes Beispiel war, das ich Prof. Patzelt zu verdanken habe. Dieser argumentiert nämlich, dass eine Partei, die sehr lange in der Opposition war, unbedingt mal wieder an die Regierung muss, um dort ihre lange umhätschelten Ideen und Visionen mit den Härten der Realität zu konfrontieren. Ähnliches gilt für langjährige und/oder eingefleischte Singles, die ab und zu mit Realitäten einer Beziehung konfrontiert werden müssen, damit sich die Illusionen, die man sich über den zukünftigen Traummann resp. Traumfrau macht, nicht in gottähnliche Sphären verabschieden.

Mittwoch, Oktober 10, 2007

Verlierer haben mehr Glück.

Ich bin ein Verlierer. I'm a looser, baby.

Ich verliere ständig Dinge. Brillen, Schals, Pullover, Schlüssel, Handys und Portemonnaies bevorzugt. Der Satz "wenn dein Kopf nicht angewachsen wär", trifft nicht nur metaphorisch auf mich zu.
Gut, daran ist wohl nichts zu ändern. Allerdings habe ich eine Menge Glück. Glaube ich zumindest, denn ich finde die meisten Dinge wieder. Das Gefühl, sein Portemonnaie beim Fundbüro abzuholen - und sich unendliche Wege zur Wiederbeschaffung der Papiere zu sparen - ist toll. Das unwiderbringlich verloren geglaubte Handy wieder in der Hand zu halten ist ein wahrer Glücksmoment. Und das Vertrauen in die Ehrlichkeit der Mitmenschen steigt enorm.
Mir ist schon klar, dass man weniger Ärger und weniger Stress hätte, wenn man seine Sachen erst gar nicht verliert. Aber man hat auch weniger Glück. Auf diesem Weg ein großes Danke an alle Finder!

Donnerstag, August 30, 2007

Fachkräftemangel in Deutschland...

Wer zum Teufel hat Nina Ruge eine Abendshow gegeben???

Fernsehentzug war definitiv eine meine besseren Entscheidungen im letzten Jahr. Und ich fühle mich auch (fast) geheilt. (Tool Time ist auch in der 318. Wiederholung rückfallgefährdend).

Freitag, August 24, 2007

Zu Hause, zweiter Teil

Hamburg....

irgendwie doch zu Hause. Kuschu feiert. Fühlt sich so normal an. Kopiert, organisiert, Druckerprobleme, Internetprobleme, Gummibärchen gefuttert, alles wie immer...?
... nein nicht ganz, neue Gesichter, Michael Naumann, eine fette Anlage, eine neue Kaffemaschine, ein blauer Elefant...

vertraut und doch fern...

Freitag, Mai 18, 2007

Zuhause in Dresden

Als hätte ich es nicht schon selbst gewusst, sagt mir mein neues Homezone-Handy jetzt immer wo ich gerade zuhause bin: An der Elbe, im Laden die Straße runter, bei der Freundin 6 Straßenbahnhaltestellen weiter, in der Frauenkirche. Nur die SLUB, mein gefühltes Zuhause mag es nicht. Ist wohl ein Anhänger der Trennung von Wohnen und Arbeiten.

Sonntag, April 22, 2007

Wofür braucht man eigentlich noch ein Festnetz-Telefon?

Um das Handy anzuklingeln, das man mal wieder verlegt hat.

Mittwoch, April 11, 2007

Zu Hause

Nun bin so ziemlich genau einen Monat wieder in Dresden. So langsam fragte ich mich, wann ich wohl angekommen sein würde. Wann ich endlich wüsste, ich bin wieder da. Alles war Übergang, alles war ungewohnt, die Freunde, die Uni, ja selbst die (wirklich schöne) Wohnung ist immer noch Übergang.
Gestern Abend um Viertel vor 9 passierte es dann, ich fühlte, jetzt bist du da. Als ich gestern Abend um 20.45 Uhr nach elf Stunden die SLUB verließ, total matschig im Hirn, wusste ich, jetzt bist du angekommen. Angekommen in dem Leben, nach dem du dich fünf Monate gesehnt hast. Zu Hause.

Donnerstag, März 29, 2007

Mietvertrag auf Raten

Einen Mietvertrag im Osten dieses Landes abzuschließen sollte eigentlich eine einfache Angelegenheit sein, ist ja genug davon da. Theoretisch könnte das so aussehen: Man findet Wohnraum, wird sich einig, gibt die Einwilligung zur Schufa-Auskunft im Ernstfall und unterschreibt einen Vertrag.

Praktisch und im Detail heißt es bei der großen nun privaten Gesellschaft, die Dresden einen so großen Geldsegen bescherte.

1. Termin: Reservierung der Wohnung, gleich mal den Perso kopieren.

2. Termin: Abklärung der Dokumente, die benötigt werden sowie Terminvereinbarung zur Begutachtung derselbigen Dokumente (Bürgschaft, Perso des Bürgen, Einkommensnachweis des Bürgen, Mitschuldenfreiheitsbestätigung des Vorvermieters)

3. Termin: Begutachtung der Dokumente und Terminvereinbarung für die Unterschrift des Mietvertrags

4. Termin: Unterschrift des Mietvertrags, Terminvereinbarung zur Wohnungsübergabe

5. finally: Wohnungsübergabe

Bin ich naiv, dass ich glaube, dass das auch schneller und effizienter geht? Denn pro Termin war eine halbe Stunde Wartezeit einzurechnen, da die "Kundenberaterin" Beschäftigung vortäuschte (wenn man anbot, später wieder zu kommen, ging’s plötzlich ganz schnell...)

Freitag, März 02, 2007

Gebrauchsanweisung fuer Amerika

Zum Ende meines Aufenthalts in God’s own Country ein paar abschliessende Beobachtungen. Nicht von mir, sondern von Paul Watzlawik aus seiner „Gebrauchsanweisung fuer Amerika“. Letztes Jahr um diese Zeit hatte ich eine ganz andere Begegnung mit Watzlawik, im Rahmen meiner Hausarbeit zum Konstruktivismus. Dementsprechend erstaunt war ich, seinen Namen zu sehen, als ich mich abends, getrieben von der Sucht, in das leere Zimmer meines Mitbewohners schlich, auf der Suche nach was Lesbarem. Das Buch hat mich gefesselt, denn es fasst so viele meiner nebensaechlichen Beobachtung in ein Gesamtbild, nur uebertroffen durch die sprachliche Garnierung. Angefangen ueber die Einreiseformalien (wozu es noch mal einen Artikel gibt, wenn ich wieder auf deutschem Boden bin), ueber die Essensmanieren und den Fahrstil bis zum Verhalten im Buero, ist es ein schoenschauriger Abschluss:

Der Homo Americanus:

„Fuer den Europaer, der seiner demokratischen Tradition gemaess die Aufgabe des Staates im wesentlichen darin sieht, den Menschen vor dem Menschen zu schuetzen, ist die Entdeckung fasznierend und zugleich erschreckend, dass der Amerikaner von der Obrigkeit gerade darauf pocht, worauf die Menschen in totalitaeren Regimen liebend gerne verzichten wuerden – naemlich die staatlich oktroyierte, allgemeinverpflichtende Definition von Idealen, Auffassungen und Werten.“
Dies geht einher mit einem Drang zum Konformismus, mit dem sich jedes kommunistische System sehen lassen koennte. Mir ist es besonders deutlich durch das Strassenbild der immer wiederkehrenden Fastfood, Einkaufs- und Hotelketten, sowie einen extrem vereinheitlichenden Baustil aufgefallen.
„Waehrend es fuer einen Europaer eine Beleidigung ist, ein Dutzendmensch genannt zu werden, hat der Amerikaner eine grosse Angst davor von der Gruppennorm abzuweichen. Andersein bedeutet Ausstossung aus der Gruppe, bedeutet Aechtung.“
Danach sieht man amerikanische Highschool-Serien ploetzlich mit ganz anderen Augen, wie man ueberhaupt amerikanische Serien nach einer Weile hier, mit einem neuen Hintergrundwissen, ganz anders wahrnimmt. Aber auch die Politk, sowie die heeren Begriffe von Gleichheit und Freiheit bekommt einen ganz anderen Stellenwert.
„In Staaten, wo, wie erwaehnt, die praktischen Gegebenheiten im Bedarfsfall viel eher den Idealen geopfert werden (noch mal genau lesen, was da wem geopftert wird!), wird es einem klar, wie sehr Gleichheit eben zur Konformitaet der Ideale und Werte verpflichtet und wie diese dadurch noch wirklichkeitsfremder werden, als die es meint ohnedies schon sind.“

Der Homo Americanius ist in einer tiefen Naivitaet, Unschuldigkeit und Idealisierung seiner Umwelt gefangen, die Watzlawik vor allem aus der amerikanischen Vorstellung vom Glueck und dem verfassungrechtlich verbrieften Streben danach ableitet.
„Es ist die Ratlosigkeit des Amerikaners darueber, wie Gutes einem nicht nur keine Liebe einbringen, sondern zu boesen Folgen fuehren kann.“

Das erklaert ein wenig eine Unterhaltung, die ich mit einer aelteren Dame ueber den Praesidenten fuehrte. Sie aeusserte Mitgefuehl, ja sogar Mitleid fuer seine derzeitige Lage und er habe doch immer nur das beste gewollt, er sei doch auch nur ein Mensch und ma solle ihm nun gefaelligst zur Hilfe kommen und ihn nicht so niedermachen. Neben naivem, kindlichen Glauben an Ideale schwingt hier eine weitere Besonderheit des Amerikaners mit, sein Verhaeltnis zum Praesidenten.
„Die Entdeckung der moralischen Hinfaelligkeit oder auch nur der menschlichen Schwaeche des supervaeterlichen Praesidenten ist fuer ihn anscheinend eben so traumatisch wie (zumindest laut psychanalytischer Theorie) das Trauma des Kindes, das seinen Vater beim Geschlechtsverkehr mit der Mutter ueberrascht. Doch waehrend sich die psychoanalytische Urszene meist nur einmal ergibt, wiederholt sich diese politische Urszene alle vier Jahre.“

Montag, Januar 22, 2007

The American Way of Fondue

Gestern bin ich von einer Gastfamilie zum Fondue eingeladen worden. Sie hatten es von den (deutschen) Praktikanten, die bei ihnen wohnen, zu Weihnachten geschenkt bekommen. Es war alles schon vorbereitet, Fleisch, Gemuese, panierter Kaese, Brot diverse Dips und Saucen. Aber es gab nur 6 Spiesse und wir waren 8 Personen. Die Paerchen einigten sich schnell zu teilen. Dennoch, nach etwa 10 Minuten fing der erste an sich zu beschweren, dass es ja so lange dauert. Erste Abhilfe wurde durch Spiessebauen geschaffen, etwa 3-4 Teile pro Spiess. Was natuerlich die Temperatur des Fettes senkte, und dementsprechend die Zeit verlaengerte. Nach einer halben Stunde stand der Gastvater dann auf, schnappte sich einen Gemuesepott und verschwand in die Kueche. Kurze Zeit spaeter tauchte er mit einer Schuessel fittiertem Gemuese wieder auf. Er hatte kurzerhand eine Pfanne mit Fett gefuellt und das Gemuese im grossen Stil frittiert. Und so nahm das Fondue seinen Lauf, alles wurde in die grosse Pfanne geschmissen. Das koennen sie wirklich die Amerikaner, FRITTIEREN. Aber NICHT WARTEN, schon gar nicht auf Essen.

Mittwoch, Januar 03, 2007

Ach ja und falls das jemand liest

Frohes neues Jahr wuensch ich noch.

Tuetenwahnsinn

Ein merkwuerdiger Teil der amerikanischen Psyche misst den Service eines Ladens in ausgegebenen Tueten. Naiv und europaeisch, wie ich trotz allem noch bin, dachte ich, es geht nicht weiter als bis zur Quote 1:1: eine Tuete pro gekauftem Item. Falsch gedacht.
Hier mein Silvester-Einkauf:
1 Flasche Wein, 1 Flasche Sekt, 1 Tuete O-Saft = 3 Items; und nein, es sind nicht 3 Tueten sondern 5.

Anstatt grosse, stabile Tueten zu produzieren, dienen viele kleine unhandliche fuer diesen Zweck.

Fazit: umweltschaedlich und auch noch unpraktisch...